Amelia Mary Earhart war eine US-amerikanische Flugpionierin und Frauenrechtlerin. Sie erlangte durch einen 20-stündigen Flug am 17./18. Juni 1928 internationale Bekanntheit als erste Frau, die den Atlantik in einem Nonstop-Flug als Passagierin überquerte. Sie wurde als Heldin gefeiert, zur „Frau des Jahres“ gewählt und erhielt mehr Beachtung als der Pilot Wilmer Stultz. In kürzester Zeit wurde Amelia Earhart zu einem Idol der jungen amerikanischen Frauen. Sie wurde häufig zu Interviews und Vorträgen eingeladen und nutzte diese, um „die Frauen aus dem Käfig ihres Geschlechts herauszuholen“. Sie betonte immer wieder, dass an Frauen keine anderen Maßstäbe angelegt werden sollten als an Männer.
Im Jahr 1929 nahm sie am ersten Cleveland Women’s Air Derby (abwertend Puderquastenrennen genannt), einem Überlandluftwettbewerb nur für weibliche Piloten, teil. Das Event erhielt vernichtende Reaktionen der Presse. Daraufhin gründete Amelia Earhart mit vier anderen bekannten Pilotinnen den Club der Neunundneunzig (Ninety Nines) mit dem Ziel, die Stellung der Frau in der Luftfahrt zu stärken. Ein halbes Jahr nach ihrer Hochzeit, 1932 wagte sie ihr größtes Abenteuer: Fünf Jahre nach Charles Lindbergh überquerte sie als erste Frau den Atlantik im Alleinflug. Am 11. Januar 1935 überflog sie als erster Mensch im Alleinflug den Teil des Pazifischen Ozeans zwischen Honolulu (Hawaii) und Oakland (Kalifornien). Kurz vor ihrem 40. Geburtstag nahm sie sich vor, als erster Mensch die Erde am Äquator zu umrunden.
Nach Zwischenlandungen in Brasilien, Westafrika, Kalkutta und Rangun hatte sie am 29. Juni bereits drei Viertel der Strecke zurückgelegt und hob am 2. Juli von Lae in Neuguinea ab, um den letzten Abschnitt – den Pazifik – hinter sich zu bringen. Sie flog die Howlandinsel an, wo sie einen letzten Zwischenstopp einlegen wollte. Earhart meldete keinerlei Funksignale zu empfangen. Gegen 08:40 Uhr Ortszeit gab ihr Navigator die Flugrichtung durch, danach riss der Kontakt endgültig ab. Auf der Howlandinsel kam das Flugzeug nie an. Kurz nach ihrem letzten Funkspruch löste die US-Regierung eine große Suchaktion aus: 64 Flugzeuge und acht Kriegsschiffe waren an der Suche beteiligt, der bis dahin größten in der Geschichte der Luftfahrt. Doch weder das Flugzeug noch Earhart oder ihr Begleiter konnten gefunden werden, so dass die Suche am 19. Juli eingestellt wurde. Im Jahr 1938 wurde ihr zu Ehren auf der Howlandinsel ein Leuchtturm gebaut, der den Namen Amelia Earhart Light erhielt.